Labormethoden

Für den Nachweis von Thrombozytenantikörpern gibt es verschiedene Methoden. Im Plättchenimmunfluoreszenztest (PIFT) wird durch fluoreszierende Anti-Humane-Immunglobulin-Antikörper eine vermehrte Beladung von Thrombozyten mit Antikörpern (direkter Test) und zirkulierende freie Antikörper im Plasma (indirekter Test) nachgewiesen. Die Spezifität des Testes ist gering. Plättchen enthalten selber Immunglobuline in ihren a -Granula. Eine Vermehrung der gesamten plättchenassozierten Immunglobuline findet man auch bei anderen Formen der Thrombozytopenie und ist nicht spezifisch für eine gegen Thrombozytenantigene gerichtete Immunreaktion. Geeigneter erscheint der Nachweis von glykoproteinspezifischen Antikörpern mit dem `Monoclonal Antibody Immobilization of Platelet Antigens (MAIPA)´-Test. Neuerdings gibt es die Möglichkeit, mit synthetischen, antigenbeschichteten Partikeln Thrombozyten-Glykoproteinantikörper im Serum nachzuweisen und gleichzeitig zu quantifizieren. Weitere Testverfahren benutzen die Radioimmunopräzipitation, die Western-Blot Technik oder die Durchflusszytometrie. Selbst Kombinationen mehrerer Tests finden bei 20-40% der Patienten keinen Antikörper. Dies mag daran liegen, daß die meisten der genannten Verfahren nur Antikörper erkennen, die gegen bekannte, im Assay vorgegebene Antigene gerichtet sind. Antikörper gegen noch unbekannte Thrombozytenantigene entgehen dem Nachweis. Dennoch sprechen auch die meisten Patienten bei denen keine spezifischen Antikörper nachweisbar sind auf eine immunsuppressive Therapie an. Ein positiver Antikörpernachweis kann die Diagnose ITP bestätigen, der negative Test schließt sie nicht aus. Die Relevanz des Nachweises von Thrombozytenantikörpern für die Therapie wird deshalb sehr unterschiedlich beurteilt.

Eine Knochenmarkpunktion ist bei typischer Anamnese nicht notwendig. Bei Therapieversagen, bei atypischen Befunden (z.B. Anämie, Milzvergrösserung), bei Patienten >60 Jahren oder vor Splenektomie sollte die Punktion durchgeführt werden. Man findet leicht erhöhte Zahlen von Megakaryozyten. Viele dieser Megakaryozyten haben einen einzelnen oder nur wenig gelappten Kern, man bezeichnet sie als junge Megakaryozyten (Abbildung 3). Seeblaue Histiozyten findet man bei einem gesteigerten Zellumsatz und Anfall von Lipiden, so manchmal auch bei der ITP (Abbildung 4).

Die Thrombopoietin-Spiegel sind bei Patienten mit ITP meist nicht erhöht, nur bei der seltenen amegakaryozytären Formen., Die Bestimmung des Thrombopoietin-Spiegels hat deshalb in der Diagnostik bisher keine Bedeutung.



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