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Avatrombopag (Handelsname Doptelet®) ist ein neuer niedermolekularer Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist, der wie Eltrombopag am Rezeptormolekül bindet und einmal täglich als Tablette genommen wird.
Seit 2019 hat Avatrombopag eine Marktzulassung in Europa zur Therapie der Thrombozytopenie bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung vor operativen Eingriffen. Seit Januar 2021 ist Avatrombopag auch für die chronische ITP zugelassen:
- Avatrombopag ist wie Eltrombopag ein „small molecule“ und bindet auch an die gleiche Stelle des TPO-Rezeptors.
- Avatrombopag ist zugelassen für die Behandlung der primären chronischen ITP bei erwachsenen Patienten, die auf andere Therapien (z. B. Glukokortikoide, Immunglobuline) nicht ansprechen. Die Zulassung nur für die chronische ITP bedeutet auch, dass man es erst nach 12 Monaten zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnen kann.
- Die Initialdosis ist 20 mg 1 x tgl. sein.
- Avatrombopag erreicht wie Eltrombopag bei vielen ITP-Patienten einen raschen und anhaltenden Anstieg der Thrombozytenzahl. Die Zahl der Patienten mit wenigstens einem kurzzeitigen Ansprechen liegt bei 76-88%. Die Angaben zur langfristigen Therapieansprache sind weniger einheitlich und schwanken zwischen 34-64% der Patienten. Insgesamt entsprechen die Ergebnisse den Zahlen anderer Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten.
- Die allermeisten ITP-Patienten, die bisher Glukokortikoide („Cortison“) oder andere ITP-Therapien eingenommen haben, können diese unter Avatrombopag deutlich reduzieren oder ganz absetzen.
- Der wesentliche Unterschied zu Eltrombopag ist, dass Avatrombopag mit Lebensmitteln zusammen eingenommen werden kann, auch Mörsern zur Applikation über eine Magensonde ist möglich. Bei Patienten, die mit der mehrstündigen Nahrungskarenz vor der täglichen Einnahme von Eltrombopag nicht zurechtkommen, bietet sich somit ein Substanzwechsel auf Avatrombopag an.
- Zu der Frage, ob Avatrombopag möglicherweise potenter ist als Eltrombopag, gibt es nur einen Fallbericht, auf dieser Grundlage kann keine Beurteilung erfolgen.
- Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Erschöpfungssymptome, Symptome wie Infektionen der oberen Atemwege und Entzündungen und somit vergleichbar den anderen Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten.
- Thromboembolien scheinen mit Avatrombopag nicht seltener aufzutreten als mit Eltrombopag oder Romiplostim. Bei Avatrombopag kommt es jedoch im Vergleich zu Eltrombopag seltener zu einem Anstieg der Leberwerte.